Heidelberg: Zoo wildert sieben junge Moorenten in Tschechien aus
Sieben junge Moorenten aus dem Zoo Heidelberg sind Teil eines internationalen Artenschutzprojekts – ein wichtiger Beitrag zur Rettung der bedrohten Entenart.
Auswilderung in Südböhmen
Vergangene Woche wurden sieben Moorenten, die im Zoo Heidelberg geschlüpft sind, gemeinsam mit elf weiteren Jungvögeln aus dem Zoo Ostrava in einem Schutzgebiet in Südböhmen (Tschechien) ausgewildert. Damit unterstützt der Zoo Heidelberg ein europaweit koordiniertes Projekt, das den Bestand der stark gefährdeten Entenart nachhaltig sichern soll.Bedrohte Art in Europa
Die Moorente zählt zu den am stärksten bedrohten Entenarten Europas. In Deutschland ist sie nahezu verschwunden. Umso bedeutender ist die erfolgreiche Nachzucht: Allein in dieser Saison schlüpften im Zoo Heidelberg 13 Jungvögel. Sechs von ihnen werden künftig im Zoo Zürich zur Stärkung der Zuchtbestände beitragen, sieben fanden nun ihren Weg zurück in die Natur. „Auswilderungen sind immer ein besonderer Moment – für uns als Zoo und für den Artenschutz“, betont Joshua Förg, Kurator im Zoo Heidelberg. „Doch sie sind nur möglich, wenn Zoos stabile Bestände aufbauen, Zuchtprogramme international abgestimmt werden und die Lebensräume in der Natur gesichert sind.“Renaturierte Lebensräume als Grundlage
Im südböhmischen Schutzgebiet wurden Feuchtgebiete gezielt renaturiert. Breite Schilfgürtel, nährstoffarme Gewässer und sichere Brutplätze schaffen ideale Bedingungen für die Rückkehr der Moorente. „Hier finden die Tiere alles, was sie für eine erfolgreiche Ansiedlung brauchen“, so Förg nach seinem Besuch vor Ort.Wissenschaftliche Begleitung
Vor der Freilassung wurden die Vögel von einem Feldbiologen der Universität für Life Science in Prag vermessen und markiert. Dieses Monitoring liefert wichtige Daten für den weiteren Schutz der Art und ermöglicht es, die Entwicklung der Tiere in freier Natur langfristig zu verfolgen.Hintergrund: Moorente
Die Moorente (Aythya nyroca) ist eine europaweit stark gefährdete Entenart. Ihr Bestand ist durch Lebensraumverlust und Gewässerverschmutzung massiv zurückgegangen. Schutzmaßnahmen wie gezielte Nachzucht in Zoos, Renaturierung von Feuchtgebieten und internationale Kooperationen sind entscheidend für das Überleben der Art.
Foto: (Zoo Heidelberg)