Mannheim: Katja Mast diskutiert über gerechte Renten und soziale Verantwortung
Die Parlamentarische Staatssekretärin Katja Mast war zu Gast in Mannheim, um mit SPD-Mitgliedern und Bürgern über Rentenreform, soziale Gerechtigkeit und die Herausforderungen des Sozialstaats zu diskutieren.
Rentenpolitik im Fokus der SPD
Die Mannheimer SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus und die Jungsozialisten (Jusos) hatten zur Diskussionsveranstaltung „Rentenreform muss Altersarmut verhindern“ in den AWO-Saal eingeladen. Als Hauptgast begrüßten sie Katja Mast, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen der Rentenpolitik berichtete. „Das Thema Rente geht uns alle an, egal ob Jung, Alt oder im Mittelalter“, betonte Mathias Kohler, Vorsitzender der AG 60plus. Er forderte, die Sicherung einer auskömmlichen Rente müsse wieder stärker in den Mittelpunkt sozialdemokratischer Politik rücken. Sorgen bereite ihm die wachsende Altersarmut – insbesondere bei Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet, aber zu wenig verdient haben, um später ohne Grundsicherung auszukommen.Sozialbürgermeister Riehle und Katja Mast im Dialog
Im Gespräch mit den Gästen, darunter auch Mannheims Bürgermeister für Arbeit und Soziales, Thorsten Riehle, wurde deutlich, wie stark bundespolitische Entscheidungen die Kommunen treffen. Riehle schilderte, dass rund ein Drittel der Mannheimer Bevölkerung von Armut bedroht sei und etwa 60.000 Menschen auf finanzielle Hilfen angewiesen seien – darunter viele Aufstocker. „Der Sozialstaat muss zu den Leuten kommen, wir brauchen eine Gestaltungsdebatte, keine Abwehrdebatte“, betonte Riehle. Katja Mast ergänzte, dass die SPD es in der Bundesregierung geschafft habe, das Rentenniveau bei 48 Prozent des durchschnittlichen Lebenseinkommens zu stabilisieren – bei gleichbleibendem Rentenbeitrag von 18,6 Prozent, einem historischen Tiefstand. „Die Rente ist die Widerspiegelung des beruflichen Lebens“, so Mast. Nur durch gute Löhne und Tarifverträge könne Altersarmut wirksam bekämpft werden.Sozialstaat, Gerechtigkeit und Zukunftssicherung
Die Parlamentarische Staatssekretärin verwies auf wichtige Maßnahmen wie die Einführung des Mindestlohns, das Tariftreuegesetz und die geplante Ausweitung der Betriebsrente. Kritisch äußerte sie sich über die Sozialstaatsdebatte der Union, die „von der eigentlichen Verteilungsfrage ablenke“. In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass die SPD stärker herausstellen müsse, dass die Sozialausgaben nicht gestiegen sind: Der Anteil der Bürgergeldausgaben am Bruttoinlandsprodukt lag 2023 bei 1,3 Prozent – 2010 waren es noch 1,8 Prozent. Auch über Fragen der Rentenkommission wurde gesprochen: Wie viel brauche ein Rentner tatsächlich für ein menschenwürdiges Leben?Ausblick auf Reformen und internationale Vergleiche
Mast wies darauf hin, dass die angekündigte Frühstarterrente ab 2026 noch in Vorbereitung sei. Die sogenannte Aktivrente, die steuerfreie Weiterarbeit nach Renteneintritt bis 2.000 Euro erlaubt, habe die SPD durchgesetzt. Hauptproblem sei derzeit weniger die Rentenfinanzierung, sondern die Sicherung der Kranken- und Pflegeversicherung angesichts des demografischen Wandels. Vergleiche mit anderen Ländern wie Österreich zeigten zudem, dass dort zwar höhere Rentenbeiträge (22,8 Prozent) gezahlt werden, aber auch strengere Voraussetzungen gelten – etwa ein Anspruch erst nach 15 Beitragsjahren und keine Anrechnung von Erziehungs- oder Pflegezeiten.Abschließender Dank und persönliche Würdigung
Zum Abschluss dankte Mathias Kohler der Politikerin gemeinsam mit dem Juso-Ko-Vorsitzenden Florian Wintersohl für ihren Besuch und die offene Diskussion. Als Dankeschön überreichten sie Katja Mast ein kleines Mannheimer Präsent.Geboren 1971 in Offenburg, verheiratet, zwei Kinder. Nach Ausbildung zur Bankkauffrau und Studium der Biologie, Geografie, Politikwissenschaft und Pädagogik in Heidelberg arbeitete sie unter anderem bei der Deutschen Bahn AG. Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages (Wahlkreis Pforzheim/Enzkreis). Sie war Generalsekretärin der SPD Baden-Württemberg, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2025 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.