Weinheim bei 45 000 Einwohnern

K1024 01 Uebersicht Bernhard Kreutzer
Bernhard Kreutzer
Bevölkerung in der Großen Kreisstadt wächst – Rekordzahl bei den Trauungen – Ben und Marie häufigste Vornamen

Weinheim. Die größte Stadt im Rhein-Neckar-Kreis wächst weiter: Die Bevölkerungszahl Weinheims, der Großen Kreisstadt an der Bergstraße, lag zum Jahreswechsel bei exakt 44 928 Einwohner. Das ist die höchste Zahl aller Zeiten und der größte Zuwachs seit langem. Die Ursachen liegen in einem Zuzug von außen; denn Weinheim gilt als besonders attraktiver Wohnstandort. Es liegt aber vor allem an der Zuweisung von Flüchtlingen, die in den Gemeinschaftsunterkünften des Rhein-Neckar-Kreises leben – und im Weinheimer Einwohnermeldeamt registriert werden. Die Zuwachszahlen korrespondieren: Die Gesamteinwohnerzahl erhöhte sich von 44 044 (31.12.14) um 884 auf eben jene 44 928 Einwohner. Die Zahl der ausländischen Einwohner Weinheims wuchs im selben Zeitraum von 5818 auf 6608 Einwohner – also um 790. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich von 13,2 Prozent auf 14,7 Prozent. Klar wird das an den Stadtteil -Zahlen der Nordstadt, wo sich die Notunterkunft „Druckhaus“ befindet. Dort stieg die Zahl der ausländischen Einwohner von 785 auf rund 1000. In Lützelsachsen – Unterkunft Winzerhalle – von 355 auf 508.
De facto liegt die Einwohnerzahl jetzt schon bei über 45 000 Einwohner, weil das Bürger- und Ordnungsamt der Stadt die Bewohner der Containersiedlung in der Stettiner Straße, die in den letzten Tagen des alten Jahres angekommen sind, erst Anfang des Jahres erfasst hat. In der Statistik tauchen sie noch nicht auf.
Aber: Auch in Stadtteilen, in denen keine Unterkunft angesiedelt ist, ist der Ausländeranteil gestiegen, zum Beispiel im „Müll“ von 16,75 auf 18 Prozent und in Sulzbach von 8,27 auf 9,6 Prozent. Das könnte darauf hindeuten, dass Flüchtlinge nach dem Abschluss ihres Verfahrens auf dem Wohnungsmarkt eine Bleibe finden und sich dezentral im Stadtgebiet verteilen.

Zwölf Trauungen auf den Burgen

Insgesamt haben fast alle Stadtteile an Einwohnern zugelegt, am meisten wiederum Lützelsachsen um 8,1 Prozent auf jetzt 5271 Bürgerinnen und Bürger – das Neubaugebiet „Lützelsachsen Ebene“ macht sich bemerkbar. Nur Ritschweier und Rippenweier verlieren, aber ganz leicht.
Dass der Zuwachs durch Zuzug und Zuweisung kommt, beweist auch ein Blick in die Statistik des Standesamtes. Die Rekordzahl der dort beurkundeten Geburten von 653 Babys beweist zunächst nur, dass die GRN Klinik bei Gebärenden sehr beliebt ist. Zwei Drittel der Mütter kommen aber von auswärts.
366 Kinder im Alter von unter einem Jahr wurden im Jahr 2015 in Weinheim angemeldet. Diese Zahl dürfte am ehesten der Geburtenzahl von Kindern Weinheimer Eltern entsprechen. Dieser Zahl stehen allerdings 524 Sterbefälle entgegen. Fazit, wie seit Jahren: Ohne Zuzug würde Weinheim schrumpfen.
Einen Rekord – auf die letzten zehn Jahre bezogen – meldet das Standesamt auch bei den Trauungen: 449. Nur einmal waren es überhaupt mehr, nämlich im Jahr 2003 (452). Erstmals wurden acht gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften geschlossen. Insgesamt wurde 16 Mal im alten Rathaus und – das war erstmals möglich – zwölf Mal auf den Burgen geheiratet. Die Stadt macht ihrem Ruf als „Hochburg des Heiratens“ also wieder einmal alle Ehre.
Etwa die Hälfte der Hochzeitspaare kommt aus Weinheim, die andere Hälfte von außerhalb. Bei Mannheimern ist die Zweiburgenstadt besonders beliebt: 47 Paare stammen von dort, jeweils 14 aus Hirschberg und Viernheim, jeweils zwölf aus Heddesheim, Laudenbach und Birkenau. Ein Paar reiste aus Berlin an, drei aus Stuttgart, eines aus Linz in Österreich. Es gab 78 Trauungen, bei denen einer der Partner einen ausländischen Pass hatte. 16 Deutsch-Türkische Trauungen nahmen dabei den Spitzenplatz ein.
Ein Blick auf die häufigsten Namen bei Neugeborenen: Bei den Mädchen liegt Marie vor Emilia und Sophie, bei den Buben Ben vor Felix und Maximilian.