Heidelberg: Aktionswoche „Vererbbarer Krebs“ rückt erblichen Darmkrebs in den Fokus
Gerd Altmann auf Pixabay

Heidelberg: Aktionswoche „Vererbbarer Krebs“ rückt erblichen Darmkrebs in den Fokus

 

Das BRCA-Netzwerk und der Krebsinformationsdienst des DKFZ geben im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Antworten auf Sorgen rund um erblichen Darmkrebs.

Frühe Fragen, frühe Antworten

Wer enge Angehörige hat, die an Darmkrebs erkranken, sorgt sich oft um ein erhöhtes eigenes Risiko. Anlass zur Information bietet die 2. Aktionswoche „Vererbbarer Krebs“ des BRCA-Netzwerks, die vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg begleitet wird. Der Krebsinformationsdienst beleuchtet dabei typische Fragen – etwa, ob eine Darmspiegelung auch deutlich vor dem empfohlenen Alter möglich ist.

Wann gilt Darmkrebs als erblich?

Laut Fachleuten liegt nur bei rund vier Prozent aller Darmkrebserkrankungen eine erbliche Ursache vor. Hinweise darauf sind etwa, wenn Elternteile bereits vor dem 50. Lebensjahr erkranken oder mehrere enge Angehörige Darm- oder andere Krebsarten wie Gebärmutterkörper- oder Magenkrebs entwickelt haben. Ursache sind meist Veränderungen in bestimmten Genen, die das Zellwachstum beeinflussen.

Untersuchung und Beratung

Erste Hinweise liefert oft die Darmspiegelung oder die molekulare Untersuchung von Tumorgewebe. Bei Verdacht auf erblichen Darmkrebs wird anschließend ein Gentest angeboten. Kinder von Anlageträgern haben dabei ein 50-prozentiges Risiko, die Genveränderung zu erben. Deshalb raten Ärztinnen und Ärzte zu einer humangenetischen Beratung. Dort werden Funktionsweise, Folgen und mögliche psychologische Belastungen eines Tests ausführlich erklärt.

Individuelle Vorsorgekonzepte

Zeigt ein Gentest eine Veranlagung, entwickeln Fachleute gemeinsam mit den Betroffenen ein Vorsorgekonzept. Dazu gehören vorgezogene und engmaschige Darmspiegelungen – meist schon zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Elternteils. Die Kosten für Beratung und Test übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei begründetem Verdacht.
Hinweis für Betroffene

Der Krebsinformationsdienst des DKFZ steht täglich von 8 bis 20 Uhr für Fragen zur Verfügung – kostenlos unter 0800-420 30 40 oder per Mail an krebsinformationsdienst(at)dkfz.de. Das BRCA-Netzwerk bietet zudem Austausch und Unterstützung für Menschen mit familiären Krebsrisiken.

Fazit

Das frühe Auftreten von Darmkrebs in der Familie sollte Betroffene hellhörig machen. Die Kombination aus ärztlicher Beratung, genetischer Diagnostik und individuell angepasster Vorsorge stärkt die Chancen, rechtzeitig gegenzusteuern.