Die 70. „Berlinale“, das größte Publikumsfilmfestival der Welt, fand vom 20.02.-01.03.2020 in Berlin statt.
In zahlreichen Spielstätten verteilt über die ganze Stadt wurden mehr als 400 Filme aller Genres, Längen
und Formate gezeigt, darunter einige Weltpremieren. Die interessierten Besucher konnten Karten erwerben,
verglichen mit denFilmfesten in Cannes und Locarno, zu erschwinglichen Preisen – so wurden mehr als
325.000 Karten verkauft und rechnet man die Fachbesucher aus 130 Ländern dazu, kommt man auf mehr
als 490.000 Kinobesucher. Etwa 3.700 Journalisten aus 80 Ländernberichten darüber. Bei der Jubiläums-
Eröffnungsgala mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin
Prof. Monika Grütters und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller gedachten die Filmfestspiele
mit ihrer neuen Leistung Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian und das Publikum mit einer Schweigeminute
derOpfer des Anschlags von Hanau. In den Wettbewerb um den begehrten Goldenen und die sechs Silbernen
Bären kamen 18 Filme, aus denen die internationale Jury um Jurypräsident Jeremy Irons die Gewinner auswählte
und in der feierlichen Abschluss-Gala im Berlinale Palast ehrte. Der Goldene Bär für den besten Film ging an den
iranischen Produzent Mohammad Rasoulof für den Episodenfilm „Es gibt kein Böses“, in dem er die Todestrafe
thematisiert. Ihm selbst war keine Reiseerlaubnis erteilt worden und so nahm seine Tochter Baran Rasoulof die
Auszeichnung für ihn entgegen. An deutsche Filmschaffende gingen gleich zwei Silberne Bären. Die Schauspielerin
Paula Beer, die zusammen mit Franz Rogowski in Christian Petzolds "Undine" ein Liebespaar spielte, wurde
ausgezeichnet und auch der renommierte Kameramann Jürgen Jürges wurde geehrt. Der goldene Ehrenbär
für das Lebenswerk ging an die britische Schauspielerin Helen Mirren. Während der Berlinale-Woche waren
Stars wie Sigourney Weaver, Johnny Depp, Salma Hayek, Elle Fanning, Cate Blanchett, Iris Berben,
Veronica Ferres, Daniel Brühl, Mehmet Büyükatalay, Fatih Akin und viele Kinogrößen mehr
unter den Gästen. Auch Schauspielerin Nina Hoss und Regisseurin Doris Dörrie, die beide in die Oscar-Jury
berufen wurden und Produzent Martin Moszkowicz kamen. Hillary Rodham Clinton stellte ihren Film vor.
Begonnen hatten die Filmfestspiele 1951 unter dem Motto "Schaufenster der freien Welt"und als Eröffnungsfilm
wurde Alfred Hichcocks "Rebecca" gezeigt. Nachdem zuletzt Dieter Kosslick 18 Jahre die Festspielleitung inne
hatte und dabei das Festival enorm vergrößert und auch Glamour nach Berlin gebracht hatte, übergab er
die Verantwortung im letzten Jahr an die neue Festspielleitung Mariette Rissenbeek, Geschäftsführerin und
Carlo Chatrian, künstlerischer Leiter. Unterzeichnet hatte Kosslick noch die Erklärung „5050x2020“, die den
Frauenanteil im Filmgeschäft auf die Hälfte anheben soll, was im vergangenen Jahr bei der Besetzung der
Jury bereits umgesetzt wurde und bei der neuen Doppelspitze ebenfalls
Text/Fotos Diana Rasch